So war unsere Elternzeitreise während Corona

Corona hat vermutlich die meisten reisewütigen Eltern (und auch Nicht-Eltern) in ihre Schranken gewiesen. In 2020, dem ersten Jahr der Pandemie, waren wir nur zwei verlängerte Wochenenden unterwegs. Beide innerhalb Deutschlands. 2021 würde das alles wieder vorbei sein, hast du auch so gedacht? Spätestens um die Jahreswende herum wurde wahrscheinlich auch dem letzten Optimisten klar, dass diese Pandemie nicht so schnell vorüber sein wird. Und uns wurde klar, dass wir unsere Elternzeitreise während Corona planen müssen.

Aber was sollten wir nun mit der Elternzeit tun? Nicht reisen? Zwei Monate Freizeit am Stück würden wir mit unseren Jobs vermutlich nicht mehr so schnell bekommen. Außerdem haben wir –während unserer ersten Elternzeitreise– die intensive Zeit zusammen so genossen und nur positiv in Erinnerung.

Zuhause bleiben war keine Option für uns. Wir begannen zu planen und stellten auch hier schnell fest, das sämtliche Planungen auf Grund der schnellen Regeländerungen ruck zuck hinfällig sein können.

Das unsere Traumziele Kanada oder Indonesien nichts werden würde war aber generell schnell klar. Eine grobe Reiseidee hatten wir bereits im Kopf, mit dem Wohnmobil durch Europa. Das würde uns flexibel machen und im Falle von Änderungen können wir schnell(er) reagieren.

Trotzdem war das Ganze eine riesige Zitterpartie sogar noch bis zum Tag der Abfahrt.

Woher bekommen wir denn das Wohnmobil?

Das Wohnmobil haben wir uns schon Ende 2020 zugelegt. Und hier müssen wir zugeben: Extra für die Elternzeit. Während unserer ersten Elternzeit konnten wir das Camper-Leben schon mal ausführlich testen. Ganz ohne Vorerfahrung und ohne das wir wissen ob uns diese Art zu Reisen gefallen würde, hätten wir definitiv keins gekauft.

Wir haben viel hin und her gerechnet und der Wertverlust bei Wiederverkauf ist/war tatsächlich geringer als ein Wohnmobil in der Größenordnung für die Dauer und in dem Zeitraum (wir sind in den Sommerferien gereist) zu mieten.

Natürlich sind die Kosten für den Wohnmobil Kauf auf einmal sehr hoch und wir mussten es finanzieren. Dazu kommt das es die meiste Zeit im Jahr nicht genutzt wird und steht, die Fixkosten wie Versicherung und Unterstellplatz aber trotzdem weiterlaufen. Darum haben wir uns entschlossen unser Wohnmobil während den Stehzeiten zu vermieten. Damit decken wir das gröbste an Fixkosten ab.

Und wann soll es losgehen?

Durch die Corona Situation wollten wir im Sommer weg. Auf Grund der geringeren Fallzahlen würden weniger Einschränkungen zu erwarten sein als im Frühling oder Herbst. Außerdem sollte unser Baby mindestens sechs Monate alt sein. Man kennt sein Baby einfach schon besser und die kleinen sind auch nicht mehr so empfindlich. Wir fühlen uns ab dem Alter deutlich wohler so lange zu vereisen.

Dazu kam, dass wir wegen einer Familienfeier Anfang Oktober wieder zurück sein mussten. Da blieb nicht mehr allzu viel übrig.

Generell versuchen wir sämtliche Ferien zu vermeiden. Der Hauptgrund ist der steigende Preis, dicht gefolgt von den Menschenmassen, die überall unterwegs sind. Klar, mit Schulpflichtigen Kindern ist man an die Ferienzeiten gebunden. Ein paar Jahre haben wir glücklicherweise noch bis Friedi in die Schule kommt.

Wohin wollen/dürfen wir denn auf Elternzeitreise während Corona?

Puh, die Route war dann wohl dieses Mal der schwierigste Teil. Wir hatten viele mögliche Varianten im Kopf. Wir wollten gerne was erleben, viel Natur sehen, ein paar Städte durften es auch sein, aber wir sind nicht unbedingt die Strandmenschen. Der Westen mit Spanien und Frankreich fiel schnell raus. Das hätte nicht gepasst für den Moment. Nordeuropa hätte uns noch sehr gereizt, aber Norwegen hatte noch starke Beschränkungen und kein Ende in Sicht. Sodass wir diesen Teil Europas schweren Herzens auf ein anderes Mal verschoben haben. Die Seite und App des Auswärtigen Amts war während der Planungsphase unser stetiger Begleiter, sodass wir schon überlegten Sie als Startseite im Browser einzustellen. Die Routenplanung ist eigentlich mein Lieblingspart. Ich könnte mich stundenlang damit beschäftigen. Dieses Mal habe ich es gehasst… ok, das klingt hart, ich mochte es nicht ganz so gerne.

Süd-Ost-Europa ist es dann schließlich geworden und wir waren sehr glücklich mit dieser Entscheidung.

Können wir wie geplant starten?

Und dann waren es auf einmal nur noch ein paar Wochen bis zum Start. Immer noch hatten einige unserer favorisierten Länder erhebliche Einschränkungen. Dazu kam das Daniels zweiter Impftermin auch noch auf sich warten ließ.

Die vorhandene Planung bestand also nur aus einer Liste von Ländern mit deren Sehenswürdigkeiten beziehungsweise Stopps, die wir dort gerne machen würden.

Wenigstens unser Start war fix. Wir würden das erste Wochenende in Deutschland bei Freunden verbringen. Eine liebe Familie, die wir während unserer ersten Elternzeit in Neuseeland kennengelernt haben. Danach würden wir weiter nach Tschechien fahren. Die erste Nacht hier hatten wir auch schon gebucht. Tschechien war übrigens auch eines der Länder, bei denen wir lange nicht sicher waren, ob wir es bereisen dürfen. Ansonsten waren wir komplett spontan und haben nie etwas vorgebucht. Trotz Sommerferien hatten wir fast nie Probleme einen Stellplatz zu bekommen. Sogar in Kroatien haben wir tolle Plätzchen gefunden (wenn auch teuer – weil beste Lage).

Probleme bekamen wir erst Mitte September in Südtirol. Es war absolut unmöglich einen freien Stellplatz zu finden. Unsere Reise endete deshalb (und wegen des schlechten Wetters in Österreich) auch eine Woche eher als geplant.

Unsere Route verlief dann schlussendlich wie folgt:

Deutschland – Tschechien – Slowakei – Ungarn – Rumänien – Ungarn – Kroatien – Italien – Südtirol – Österreich – Deutschland

Wie war denn nun unsere Elternzeit während Corona?

Wir haben unsere Elternzeitreise während Corona gemacht, klar hatten wir Einschränkungen. Vermutlich nicht in dem Umfang wir wie sie in 2020 gehabt hätten, aber es gab sie. Neben dem üblichen Maske tragen, Abstand halten, usw. gab es auch Schließungen oder eine ewig dauernde Grenzkontrolle. Serbien konnten wir leider gar nicht bereisen. Unsere Impfung wurde nicht anerkannt (Biontech) und die erlaubten 12 Stunden Transit hätten uns mit den beiden Kids nicht bis rüber nach Kroatien gereicht. Damit fiel dann leider auch Bosnien Herzegowina aus, was uns definitiv mehr leid tat. Viele der Einschränkungen waren uns vorher bewusst, wir waren gut informiert und haben uns auch während der Reise immer mit den neusten Nachrichten auf dem Laufenden gehalten.

Der große Vorteil war, das fast überall recht wenig los war. Ob das der Länderauswahl oder Corona geschuldet war, wissen wir leider nicht. Vermutlich ein bisschen was von beidem.

Wir würden aber jederzeit wieder so Reisen und wenig an Route und Art ändern und wollen unsere aufregend-komplizierte-einfache-beschränkte-freie-enge-unvergessliche Elternzeitreise während Corona nicht missen wollen. Wir hatten wunderbare Wochen zu viert, haben uns besser kennengelernt und sind während den 46 Tagen im Wohnmobil wieder ein Stückchen enger zusammengerückt.

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