So NICHT! Südtirol mit dem Wohnmobil
Gegen Ende unserer Elternzeitreise entschlossen wir uns kurzfristig noch einige Stopps in Südtirol mit dem Wohnmobil einzulegen. In unserer Vorstellung schlenderten wir schon durch die Gassen von Meran, wanderten durch wunderschöne Landschaften, probierten leckere Äpfel die gerade gepflückt wurden und sahen bei der Traubenlese zu.
Ein kleiner Spoiler: Unser Aufenthalt in Südtirol war definitiv kürzer als geplant… Doch woran lag das?
Erst einmal zu den Südtirol Fakten
Südtirol ist eine nördliche Provinz Italiens und das erst seit rund 100 Jahren. Die Autonome Provinz Bozen und die Provinz Trient bilden zusammen die autonome Region Trentino-Südtirol. Seit 1972 gilt Südtirol als Land mit der Landeshauptstadt Bozen.
Über 60 Prozent der Bevölkerung ist deutschsprachig und etwa 23 Prozent sprechen italienisch. Eine kleine Besonderheit ist die ladinische Sprachgruppe die überwiegend in den Dolomiten zu finden ist. Die Kinder wachsen oft zweisprachig auf mit einem italienischen Pass.
Südtirol ist eines der wohlhabendsten Gebieten Italiens und der EU.
Das Klima in Südtirol
Südtirol hat ein wirklich tolles Klima. Es ist relativ Mild in den tieferen Lagen. Die Alpen schützen die Regionen vor Kälteströmen. Dadurch ist es dort auch deutlich Niederschlagsärmer. Im Norden Südtirols und im Osten ist es etwas rauer als im Süden und Westen des Landes.
Die vielen Sonnenstunden machen Südtirol zu dem perfekten Ziel für Outdoor Liebhaber und Touristen.
Tramin an der Weinstraße
Unser erster Stopp in Südtirol war in Tramin. Train ist ein liebenswürdiger kleiner Ort an der Weinstraße und umgeben von Apfelplantagen und Weinbergen. Den Weinliebhabern unter euch wird bereits ein Licht aufgegangen sein, hier ist der Gewürztraminer zuhause. Der Rebsorte ist hier sogar ein kompletter Wanderweg gewidmet. Für diesen wunderschönen Wanderweg der in Tramin startet solltest du ein bis zwei Stunden einplanen. Auch für unsere Große war der 3,5 Kilometer lange Weg machbar und auch spannend. Am Wegesrand findest du immer mal wieder Informationen, kleine Experimente oder man nascht ein paar der Gewürztraminer Trauben – vorausgesetzt sie sind reif. Unsere 3 Jährige war begeistert von der kleinen Wanderung und ist ohne murren mitgelaufen.
Nach der Wanderung solltest du dich stärken. Was für ein Zufall, das du am Ende des Weges ein Restaurant findest. Oft sind solche Locations ja eher ein Reinfall. Hier aber nicht. Wir haben ein unglaublich leckeres Knödeltris serviert bekommen und dazu haben wir natürlich ein Glas Gewürztraminer getrunken.
Es lohnt sich auch sonst durch die Straßen von Tramin zu schlendern und den ein oder anderen Wein zu probieren. Wir haben die Kellerei Tramin besucht. Sie liegt am Ortsende von Tramin. Hier werden die Trauben von etwa 160 Winzerfamilien nach Qualität und Lage getrennt zu qualitativ hochwertigen Weinen verarbeitet. Schon das Gebäude wird dich zum Staunen bringen, die außergewöhnliche Architektur passt sich an die umliegende Landschaft an. Der Proberaum mit Verkauf im Inneren kann sich definitiv sehen lassen. Um das Gebäude herum befindet sich eine schmale Terrasse auf der du während der Verkostung den Ausblick über die Weinberge genießen kannst. Für die Verkostung haben wir 0,50 Euro pro Glas bezahlt. Vor allem der liebliche Gewürztraminer hat es uns angetan.
Parken kann man mit dem Wohnmobil direkt an der Kellerei, man sollte es je nach Größe jedoch unten probieren und auf keinen Fall hoch zum Eingang fahren wegen begrenzter Wendemöglichkeiten.
Die Seiseralm – Unfreiwillig freistehen
Als nächstes wollten wir zur berühmten Seiser Alm. Sie ist die größte Hochalm Europas und liegt rund 20 Kilometer nordöstlich von Bozen. In nächster Nähe gibt es genau einen Campingplatz „Camping Seiser Alm“. Diesen sind wir sehr optimistisch angefahren, ohne Reservierung versteht sich. Und was soll ich sagen, wir haben nicht mal mehr einen der Stellplätze außerhalb des Campingplatzes ergattern können. So voll war der Platz.
Wir hatten vorher nie Probleme einen Platz zu finden, waren immer spontan an und die Sommerferien auch vorbei. Bei Park4night fanden wir schnell eine Lösung und stellten uns auf den hinteren Teil des Parkplatzes der Seilbahn zur Seiser Alm. Dazu sollte man wissen, dass freistehen in Südtirol nicht erlaubt ist. Scheinbar weiß die Polizei aber um die Campingplatz Not, sodass sie während einer Kontrollfahrt über den Parkplatz, auf dem mittlerweile 15 weitere Wohnmobile standen, nicht anhielt. Unser Adrenalinspiegel war nach dieser Kontrollfahrt aber schon höher als gewünscht.
Wir haben trotzdem gut geschlafen und waren am nächsten Morgen mit die ersten an der Seilbahn.
Auf der Seiseralm angekommen, sind wir mit dem Bus nach Saltria gefahren. Von der Haltestelle waren es dann nur noch 15 Gehminuten bis zum Start der Wanderung die wir uns ausgesucht haben. Zwischendurch haben wir uns zum Frühstücken in eines der Hotels eingebucht.
Wir haben uns vorab einen 2,5 Kilometer kurzen Rundweg raus gesucht. Den Barfußweg Hexenquellen. Für Kinder wirklich leicht zu gehen und mit jeder Menge schöner Stationen.
Zum Abschluss haben wir auf der Terrasse des Almgasthof Tirler noch einen Kaiserschmarren gegessen. Während die große auf dem Spielplatz gespielt und die hier lebenden Tiere beobachtet hat. Die Beschreibung der Wanderung werden wir noch mal extra hochladen.
Meran – Nie wieder mit dem Wohnmobil nach Südtirol?
Meran, Meran… Wie gerne hätten wir uns diese Stadt angeschaut, dabei fing alles so harmlos an.
Es gibt rund um und in Meran 3 offizielle Camping- beziehungsweise Stellplätze für Wohnmobile. Unser Favorit war der Campingplatz am Garni Hotel Schneeburghof. Dort angekommen sahen wir bereits ein Schild das der Platz bereits voll ist. Der Papa wollte trotzdem mal Nachfragen, manchmal hat man ja Glück und es sagt jemand ab oder reist doch schon am Abend ab. Nichts zu machen. Stattdessen traf er eine Frau die uns erzählte das sie bereits früh am Morgen hier war und einen freien Platz mit einem Stuhl freihielt, bis ihr Mann mit dem Wohnmobil kam. Sie erzählte uns auch, dass sie die Nacht vorher auf einem Parkplatz in Tirol Dorf standen, weil nichts anderes zu finden war, selbst die Parkplätze um den Bahnhof rum sollten komplett überfüllt sein.
Wir waren ein wenig geschockt aber wollten uns selbst vergewissern. Wir telefonierten die Plätze in der nahen Umgebung ab und tatsächlich, alles voll. Ein bisschen geknickt fuhren wir nach Tirol Dorf um dort auf dem Parkplatz zu übernachten. Wir bezahlten 10 Euro damit wir auf dem beschrankten Parkplatz stehen durften.
Im Restaurant zum Tiroler Adler bekamen wir eine leckere Brotzeit.
Am nächsten Morgen versuchten wir wieder einen Parkplatz in Meran zu finden. Über eine Stunde sind wir von Platz zu Platz gefahren, es sollte einfach nicht sein. Wir fanden keinen geeigneten Platz.
Nachdem wir wenigstens unser Abwasser und unsere Toilette entleert hatten, fuhren wir zu einem Bauernhofladen, den wir während unserer Parkplatzsuche gefunden hatten. Der Marcato contadino. Hier gibt es nur regionale Produkte zu kaufen, war wir für ein paar Mitbringsel genutzt haben. Auf der Terrasse haben wir noch einen leckeren alkoholfreien Apfelsekt verkostet, bevor wir weitergefahren sind.
Kein Glück in Südtirol mit dem Wohnmobil
Auf unserem Parkplatz in Tirol Dorf haben wir noch am Abend einige Emails an Campingplätze geschickt. Schließlich hatten wir noch ein paar Punkte auf unserer Liste. Nach und nach trudelten die Absagen ein. Ein Campingplatz antwortete uns nicht, doch am Telefon sagte man uns schnell das alles voll ist.
Also fuhren wir weiter zum Reschensee wo wir ein Plätzchen auf dem Parkplatz einer Seilbahn fanden. Von hier aus ging es weiter nach Österreich.
Südtirol mit dem Wohnmobil – unser Fazit
Ob nun der Corona-Campingboom an unserem Debakel Schuld war oder ob ende September generell eine schlechter Zeitpunkt war um Südtirol spontan zu erkunden? Wir wissen es nicht. Jedenfalls hatten wir dieses Mal kein Glück und empfehlen Dir, wenn du mit dem Wohnmobil nach Südtirol reist, deine Plätze vorab zu buchen.
Diese Beiträge könnten dich auch noch interessieren:
- So besser NICHT! Südtirol mit dem Wohnmobil
- Eine spannende Wanderung mit Kindern zum Briksdalsbreen
- Unser unvergesslicher Roadtrip durch Norwegen
- Was kostet ein Roadtrip mit dem Wohnmobil durch Norwegen?
- So kannst du kostenlos mit dem Wohnmobil in Oslo übernachten
- Einen Tag in Oslo? Das sind unsere Highlights
- Die 4 coolsten Campingplätze im Süden von Norwegen
- Legoland Dänemark mit Wohnmobil und kleinen Kindern
- Tagesausflug nach Sirmione – Der place-to-be am Gardasee
- Unsere Planungshilfe für deinen Gardasee Urlaub
- So war unsere Elternzeitreise während Corona